Mangel-Gefühl

Was macht einen Menschen glücklich?

Ist es Geld? Erfolg? Ein großes Haus? Eine glückliche Beziehung? Wir alle haben bestimmte Vorstellungen davon, was uns glücklich machen könnte. Doch warum fühlen wir uns trotzdem oft, als würde immer etwas fehlen? In unserer Gesellschaft scheint „mehr“ oft das Ziel zu sein: mehr Geld, mehr Erfolg, ein besserer Körper, eine erfüllendere Beziehung. Doch was, wenn dieses „mehr“ eine Illusion ist, die uns in einem ständigen Zustand des Mangels gefangen hält?

Was uns die Gesellschaft lehrt: Mehr ist besser?

Von klein auf wird uns vermittelt, dass „mehr“ der Weg zum Glück ist. Mehr Geld, mehr Status, mehr Erfolg – das klingt wie der Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Aber was passiert, wenn wir ständig auf der Suche nach „mehr“ sind? Wir verlieren den Blick für das, was wir bereits haben, und das Gefühl, dass es niemals genug ist, wird übermächtig.

Wenn wir glauben, dass das Leben uns ständig mehr schuldet, verlieren wir den Blick für das, was wirklich zählt. Das habe auch ich in einer Geschichte erfahren, die mich tief berührt hat…

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Wenn plötzlich nichts mehr da ist: Eine inspirierende Geschichte

Vor einiger Zeit las ich ein Buch über ein Ehepaar, das durch eine Fehlinvestition alles verlor. Nicht nur ihr Bauernhof und ihre Existenzgrundlage gingen verloren, sondern der Ehemann erhielt auch noch eine schockierende Diagnose: Sein Immunsystem würde nach und nach versagen. Sprechen, gehen, essen – all das würde er eines Tages nicht mehr können.

Ihr ganzes Leben brach zusammen. Was machst du, wenn alles, was du für sicher gehalten hast, plötzlich weg ist?

Sie entschieden sich für etwas Unerwartetes: Sie packten ihre Sachen und gingen den South Coast Path in England – 1000 Kilometer entlang der Küste. Die ersten Wochen waren hart. Ihr Körper war das ständige Gehen nicht gewohnt, sie hatten Schmerzen und waren oft hungrig, da ihr Budget kaum für das Nötigste reichte. Sie schliefen in einem Zelt, unabhängig von Wetter und Jahreszeit.

Doch nach einer Weile änderte sich etwas. Ihr Körper gewöhnte sich an die Belastung, sie entwickelten Routinen – Zelt aufbauen, Kleidung im Fluss waschen, und einfach weitergehen. Obwohl sie fast nichts besaßen, fühlten sie sich freier und glücklicher als je zuvor.

Nach sechs Wochen erhielten sie ein Angebot, bei Freunden zu wohnen und etwas Geld zu verdienen. Ein Dach über dem Kopf, regelmäßige Mahlzeiten – das klang nach einer verlockenden Chance. Doch sie lehnten ab. Warum? Weil sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich frei fühlten, obwohl sie „nichts“ hatten.

Mangel-Gefühl als Illusion: Was wirklich zählt

Auch ich habe diese Freiheit gespürt, als ich den Camino Portugues gegangen bin. Drei Wochen war ich unterwegs, nur mit dem Nötigsten im Rucksack. Natürlich war meine Situation anders: Ich hatte immer ein Bett und genug Geld für Essen. Aber das Gefühl, nichts kontrollieren zu müssen, nur zu sein und zu gehen – das war unbeschreiblich.

In diesen drei Wochen auf dem Camino habe ich zum ersten Mal wirklich verstanden, wie wenig ich tatsächlich brauche, um zufrieden zu sein. Es war, als würde ich einen inneren Reset-Knopf drücken – weg von allem, was ich dachte, haben zu müssen.

Wir glauben oft, dass Mangel eine Tatsache ist. Dass wir erst glücklich sind, wenn wir mehr haben. Doch Mangel ist nichts anderes als eine Geschichte, die wir uns selbst erzählen. Ein Umsatz von 10.000 Euro kann dich glücklich oder unglücklich machen – je nachdem, welche Bedeutung du ihm gibst.

Zu Beginn meiner Selbstständigkeit war ich mit jedem Kunden und jedem Umsatz glücklich. Doch nach einem Jahr begann dieses Gefühl des „zu wenig“: Mehr Einnahmen, mehr Kunden, mehr Erfolg – das schien das Ziel zu sein. Aber wann ist es genug?

Das Mangel-Gefühl entsteht nicht, weil wir tatsächlich zu wenig haben. Es entsteht, weil wir glauben, dass wir mehr brauchen.

Wenn wir aufhören, das Leben durch die Linse des Mangels zu betrachten, erkennen wir die Fülle, die schon längst da ist.

Fülle ist bereits da: Was uns das Leben jetzt schenkt

Wie kommst du aus diesem Gefühl des Mangels heraus, wenn „mehr“ nicht die Lösung ist?

Die Antwort ist überraschend einfach: Es gibt nichts zu tun. Mangel-Gefühl entsteht, wenn wir unsere aktuelle Situation als „nicht genug“ bewerten. Aber das Leben ist immer in Bewegung, nichts bleibt, wie es ist – und das ist auch gut so. Oft sind wir ungeduldig und wollen sofort Veränderung. Dabei übersehen wir, dass die Fülle schon längst da ist.

Es gibt immer Dinge, die besser sein könnten. Aber was wäre, wenn du aufhören würdest, das Leben durch die Linse des Mangels zu betrachten? Was wäre, wenn du einfach erkennen würdest, dass du bereits alles hast, was du jetzt brauchst?

Leben findet im Hier und Jetzt statt. Wenn wir die Fülle im gegenwärtigen Moment erkennen, hören wir auf, nach „mehr“ zu jagen. Dann sehen wir die kleinen Dinge: das Lächeln eines geliebten Menschen, den Duft der Blumen, die Wärme der Sonne. Und plötzlich bemerken wir, dass wir genug sind.

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Konkrete Schritte: Wie du Fülle in dein Leben integrieren kannst

  1. Übe dich im Präsent-Sein
    Was passiert jetzt gerade um dich herum? Die Geräusche, die du hörst. Alles, was du siehst, direkt neben dir und draußen vor dem Fenster.
    Oft sind wir so in unseren Gedanken gefangen, dass wir gar nicht wahrnehmen, was um uns herum geschieht. Wir hören nur die Stimme in unserem Kopf, die uns ständig sagt, was alles nicht passt oder fehlt. Dabei übersehen wir die Fülle, in der wir jetzt gerade leben.
  2. Mach dir eine Liste von dem, was du bereits erreicht hast
    Was hast du in deinem Leben schon alles geschaffen? Vielleicht hast du einen Abschluss gemacht, deine Familie unterstützt oder ein gutes Netzwerk aufgebaut. Aber auch die kleinen Dinge zählen: Allein, dass du jeden Morgen aufstehst, ist mehr, als viele Menschen tun oder tun können.
    Wenn du anfängst, zu schätzen, was du bereits bist und erreicht hast, stellt sich Fülle von ganz allein ein.
  3. Lass den Vergleich los
    Einer der größten Gründe für das Mangel-Gefühl ist der ständige Vergleich mit anderen. Ob es der Erfolg von Kollegen ist, das scheinbar perfekte Leben auf Social Media oder der materielle „Reichtum“ anderer – dieser Vergleich raubt dir die Zufriedenheit.
    Erinnere dich daran: Jeder geht seinen eigenen Weg. Du bist genau dort, wo du sein sollst. Wenn du aufhörst, dich ständig zu vergleichen, machst du Platz für Selbstwert und die Fülle, die bereits in deinem Leben ist.

Fülle bedeutet nicht, dass wir alles haben, was wir uns vorstellen können – sondern dass wir erkennen, dass wir bereits genug haben, um glücklich zu sein.

Fazit: Warum „mehr“ nicht die Antwort ist

Wir alle streben nach Verbesserung und Wachstum. Aber dieses Streben wird zum Problem, wenn wir unser Glück davon abhängig machen, dass immer noch etwas „mehr“ hinzukommt. Mehr Geld, mehr Erfolg, mehr Anerkennung. In Wahrheit raubt uns dieses unaufhörliche Streben die Freude am Leben, wie es jetzt gerade ist.

Wenn wir das „mehr“ loslassen und beginnen, die Fülle im jetzigen Moment zu erkennen, öffnet sich eine neue Dimension der Zufriedenheit. Es geht nicht darum, nie wieder Wünsche zu haben oder Ziele zu verfolgen – sondern darum, die Balance zwischen Wünschen und Dankbarkeit für das, was bereits da ist, zu finden.

Fülle bedeutet nicht, dass du alles hast, was du dir vorstellen kannst. Es bedeutet, dass du erkennst, dass du bereits genug hast, um glücklich zu sein.

Einladung zur Reflexion

Wo in deinem Leben fühlst du, dass etwas fehlt, obwohl du vielleicht schon mehr als genug hast? Nimm dir heute fünf Minuten und schreib drei Dinge auf, die du bereits in deinem Leben erreicht hast. Manchmal liegt die Fülle genau in dem, was wir bisher übersehen haben.

Alles Liebe

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