Positionierung neu
Positionierung ist das A und O für Selbstständige – so hören wir es von allen Seiten. Workshops und Ratgeber versprechen den Schlüssel zum Erfolg, warnen aber auch vor dem Scheitern, sollte man sich im Markt nicht klar abgrenzen. Doch was, wenn die klassischen Positionierungsratschläge mehr Druck erzeugen als Klarheit?
Wenn du beim Thema Positionierung an deine Grenzen stößt oder die üblichen Strategien nicht zum gewünschten Ergebnis führen, dann ist es Zeit für eine frische Perspektive.
In diesem Artikel gebe ich dir eine frische Sicht auf Positionierung – und die zeigt in eine ganz andere Richtung, als dass du weißt, was deine Kundin zum Frühstück isst oder in welche Nische du passt.
Wenn du also auch „Probleme“ mit dem Positionieren hast, dann hilft dir dieser Artikel vielleicht, einen neuen Zugang dazuzubekommen.
Das enge Korsett der Markt-Positionierung
Wenn in der Business-Welt von Positionierung gesprochen wird, geht es vor allem um die Markt-Positionierung. Also wie zeigst du dich am Markt und wie nimmt dich dieser wahr.
In den meisten Branchen ist das Angebot und der Mitbewerb mittlerweile so groß, dass es kaum mehr Nischen gibt, in die wir vorstoßen können.
Daher besagen konventionelle Weisheiten, dass Unternehmen und Selbstständige sich durch eine klare Abgrenzung von der Konkurrenz auszeichnen müssen, um ihre Einzigartigkeit im Markt zu finden.
Diese Sichtweise ist per se nicht falsch. Natürlich ergibt es Sinn, sich am Markt zu positionieren. Aber dieser Ansatz kratzt nur an der Oberfläche und führt oft nicht zum gewünschten Erfolg.
Ich sehe es so: In einem Markt, der so voll ist, dass schon jeder Zentimeter mehrmals umgepflügt wurde, kann es hart sein, noch eine freie Ecke zu finden. Da sitzt du dann, wälzt Strategien, malst dir deine Idealkunden aus – und am Ende des Tages fragst du dich, warum du eigentlich nicht vorankommst.
Vielleicht ist es nicht die Markt-Positionierung, das dich rettet, sondern etwas viel Persönlicheres, Echtes, das von innen kommt.
Etwas, das du nicht aus einem Buch ablesen oder in einem Workshop lernen, sondern das schon in dir steckt und nur darauf wartet, herauszukommen.
Vielleicht ist es nicht die Markt-Positionierung, die dich rettet, sondern etwas viel Persönlicheres, das von innen kommt.
Positionierung – eine Reise zu sich selbst
Viele meiner Kund:innen, ganz gleich wie lange sie bereits am Markt sind, kämpfen mit der Positionierung. Entweder haben sie das Gefühl, sie sind noch überhaupt nicht klar positioniert. Oder sie zweifeln an ihrer bereits festgelegten, weil sie nicht den Erfolg haben, den sie sich wünschen.
Diese Unsicherheit führt oft zu einer Spirale aus Selbstzweifeln und dem endlosen Streben nach einer „besseren“ Positionierung – einer, die stets außerhalb ihrer Reichweite zu liegen scheint, weil die Lösung meistens in Ratschlägen gesucht wird, die von außen kommen.
Wenn ich die Zusammenarbeit mit ihnen starte, dann schlagen wir gemeinsam einen anderen Weg ein.
Anstatt zu schauen, wie sie sich im Außen zeigen können, lauten meine ersten Fragen und Übungen:
Wofür stehst du?
Was ist dir wichtig?
Was sind deine Werte und Überzeugungen?
Plötzlich geht es nicht mehr um Marktanalysen und Zielgruppenprofile, sondern um Selbstbewusstsein und Authentizität.
Dieser Prozess kann herausfordernd sein, denn er verlangt, ehrlich zu sich selbst zu sein – eine Übung, der wir gerne ausweichen.
Überwinde die Angst, „anders“ zu sein
Das Herzstück der Selbst-Positionierung ist schwer in Worte zu fassen, weil es um mehr als nur Strategie geht.
Es geht um Mut – den Mut, wahrhaftig zu dir selbst zu stehen, deine eigene Stimme zu finden und zu zeigen, dass du „anders“ bist.
Dieser Mut verlangt auch ein tiefes Selbstbewusstsein: Ein Bewusstsein darüber, was dich begeistert, was du liebst, was dich ängstigt und an welchen Glaubenssätzen und Mustern du festhältst.
Sich mit diesen inneren Fragen auseinanderzusetzen, bedeutet, in den Spiegel zu schauen – und zwar nicht flüchtig, sondern mit dem Willen, wirklich hinzusehen.
Es geht darum, dich selbst zu erkennen, dich anzunehmen und zu dem zu stehen, was du über dich entdeckt hast.
Was dem aber oft im Weg steht, ist die Angst der Ablehnung. Darf ich so sein? Kann ich das sagen? Was werden die anderen denken?
Was, wenn ich meine Meinung sage und ich dann jemandem vor dem Kopf stoße?
Oder die Leute dann nicht (mehr) zu mir kommen, weil ich „anders“ bin, weil ich meine Meinung sage. Weil ich einfach so bin, wie ich bin – und das dann auch noch zeige.
Das löst oft Angst aus.
Und um dieser Angst zu entgehen, verlieren sich ganz viele im Einheits-Brei. Sie machen lieber das, was sie „sollen“ anstatt das, was sie wollen.
Nur damit beginnt der Kreislauf des Suchens erst recht wieder vorn.
Kreativität – Das wahre Unterscheidungsmerkmal
Die Brücke zwischen dem Selbstbewusstsein, zu wissen, wer du tatsächlich bist, deinem Mut, dich dementsprechend zu zeigen und deinem einzigartigen Ausdruck am Markt – ist deine Kreativität.
Sie ist das kraftvolle Werkzeug, mit dem du dir Freiräume schaffst und gleichzeitig der Grundstein, der dein gesamtes Unternehmertum trägt.
Sobald wir uns nämlich die Freiheit nehmen, uns selbst innerlich zu positionieren – unsere Werte, Überzeugungen und unsere einzigartigen Sichtweisen offenzulegen – öffnen wir gleichzeitig die Tür zu unserer ureigenen Kreativität.
Diese Kreativität ist nicht nur ein Mittel zum Zweck, sondern der Kern dessen, was dich als Individuum und als Unternehmerin auszeichnet.
Warum ist das so?
Deine Kreativität ist die unerschöpfliche Quelle, aus der deine Einzigartigkeit fließt. Sie verwandelt das, was du tust, in eine Darstellung dessen, wer du bist. Deine Ideen, deine Produkte, deine Dienstleistungen – sie alle werden zu Boten deiner persönlichen Geschichte und ziehen Menschen an, die echte Resonanz mit dem finden, wofür du stehst.
Indem du kreativ bist, positionierst du dich automatisch.
Es gibt niemanden, der genau so denkt wie du. Niemanden, der die Welt durch deine Augen sieht. Und niemanden, der mit deiner Stimme spricht. Deine Kreativität ist das unverkennbare Siegel deiner Individualität.
Wenn du dieses Geschenk teilst, positionierst du dich selbst auf die authentischste und wirkungsvollste Art und Weise, die es gibt.
Deine Kreativität in Aktion
Du stehst jetzt an einem Wendepunkt: Die Erkenntnis, dass deine Kreativität der Schlüssel zur Selbst-Positionierung ist, hat hoffentlich dein Denken erweitert. Aber was bedeutet das konkret für dich? Darüber nachdenken bringt dich weiter – jetzt geht es darum, es auch umzusetzen.
Nimm dir einen Moment, um zu überlegen, welche kleinen, aber wirkungsvollen Schritte du setzen kannst, um deine kreative Vision in deinem Business umzusetzen.
Vielleicht beginnst du mit einer Liste von Dingen, die du immer schon einmal tun wolltest, aber bisher immer verschoben hast (vielleicht weil es nicht zu deiner Markt-Positionierung passt).
Oder du skizzierst, wie dein idealer Arbeitstag aussieht, der vielleicht ganz anders ist, als was die „Norm“ vorgibt.
Beginne dort, wo du stehst, und mit dem, was du hast.
Deine Einzigartigkeit – deine Stimme, deine Sicht, deine Ideen – sind bereit, sich zu zeigen.
Indem du deine Kreativität lebst und teilst, positionierst du nicht nur dein Business, sondern auch dich selbst auf eine Weise, die einzigartig ist, wahrhaftig mit deinen (potentiellen) Kund:innen resoniert und langfristig Bestand hat.