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Dein innerer Kritiker hat eine große Klappe – aber null Output

Es war ein völlig normaler Dienstag, als mir etwas auffiel, was mein ganzes Verständnis von Produktivität veränderte.

Ich saß in einem Café, wartete auf eine Kundin, und beobachtete die Menschen um mich herum. Da war die Frau am Nebentisch, die gleichzeitig telefonierte, E-Mails tippte und dabei nervös auf ihre Uhr blickte. Der Mann in der Ecke, der seinen Laptop aufgeklappt hatte, aber hauptsächlich aus dem Fenster starrte – mit diesem typischen Gesichtsausdruck von jemandem, der innerlich eine To-Do-Liste abarbeitet, während er äußerlich stillsitzt.

Und dann kam meine Kundin. Gehetzt, entschuldigend, schon beim Hinsetzen erklärend, warum sie fast zu spät war. „Tut mir leid, aber heute ist einfach wieder so ein Tag. Ständig klingelt das Telefon, die E-Mails hören nicht auf, und ich komme zu nichts.“

Ich kannte das. Wir alle kennen das. Früher dachte ich immer, das gehört dazu. Wer viel zu tun hat, ist eben gestresst. Wer erfolgreich sein will, muss unter Druck funktionieren. Und wer Verantwortung trägt, macht sich Gedanken.

Aber an diesem Tag fiel mir etwas auf, das ich so nie bewusst wahrgenommen hatte.

Der Job, den niemand erwähnt

Meine Kundin hat mir von ihrem Vormittag erzählt. Zwischen den Zeilen hörte ich etwas Faszinierendes heraus: Sie hat nicht nur ihre eigentliche Arbeit gemacht, sondern parallel noch etwas anderes getan.

Als die E-Mail von diesem schwierigen Kunden kam, dachte ich sofort: „Oh nein, was will der denn jetzt wieder?“ Dann habe ich überlegt, ob ich sofort antworten soll oder lieber warten. Währenddessen kam schon die nächste E-Mail, und ich dachte: „Das wird heute nichts mehr mit meinem eigentlichen Projekt.“

Siehst du es? Da passieren zwei Dinge gleichzeitig:

Das Arbeiten: E-Mails lesen, Entscheidungen treffen, Projekte vorantreiben.

Das Denken über das Arbeiten: Permanent kommentieren, bewerten, sich Sorgen machen.

Dieses Zweite ist unsichtbar. Es steht in keiner Stellenbeschreibung. Du hast es dir nicht ausgesucht, als du dich selbstständig gemacht hast. Niemand bezahlt dafür. Aber wir machen es alle – 8 Stunden am Tag, manchmal 10, manchmal bis spät in die Nacht.

Und es kostet uns mehr Energie als unsere eigentliche Arbeit.

„Das Verrückte: Wir merken nicht einmal, dass wir zwei Jobs gleichzeitig machen.“

Das Problem mit der Doppelbelastung

Stell dir vor, dein Chef (auch der in deinem Kopf) würde sagen: „Ab morgen machst du deinen Job – und bekommt zusätzlich einen Kollegen, der permanent über deine Schulter schaut und kommentiert: „Das dauert aber lange. Warum machst du das so? Das hätte schon längst fertig sein sollen. Hoffentlich gehst du das richtig an.“

Du würdest wahrscheinlich kündigen.

Aber genau das machen wir. Freiwillig mit uns selbst. E-Mail kommt rein, und während wir sie lesen, läuft parallel der Kommentar-Job: „Oh nein, schon wieder was. Wann soll ich das denn noch machen? Bestimmt ist das wieder kompliziert.“

Zwei Jobs. Doppelte Anstrengung. Halbe Produktivität.

Das Verrückte: Wir merken nicht einmal, dass wir das tun.

Wer führt eigentlich diesen inneren Dialog?

„Wenn du sagst ‚Ich bin zu langsam‘ – wer ist dieses ‚Ich‘, das zu langsam ist, und wer ist das ‚Ich‘, das das beurteilt?“

Diese Frage stellte ich meiner Kundin. Sie schaute mich an, als hätte ich ihr gerade ein Rätsel aufgegeben.

„Ich verstehe nicht, was du meinst.“

„Denk mal nach: Da ist eine Person, die arbeitet. Und da ist eine andere Person, die permanent kommentiert, wie die Arbeit läuft. Aber beide bist du.“

Es entstand eine lange Pause. Dann: „Das … das habe ich noch nie so gesehen.“

Hier liegt der Schlüssel: Du führst einen permanenten Dialog mit dir selbst, ohne dass es dir bewusst ist.

Du bist gleichzeitig diejenige, die handelt, und diejenige, die kommentiert. Und dieser innere Kommentator arbeitet Vollzeit – unbezahlt, unbemerkt, aber mit enormem Energieaufwand.

Du hörst lieber?

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Der teuerste Luxus der Welt

Vor kurzem las ich ein Interview mit Hans Rusinek, einem Arbeitsforscher. Er sagte etwas, bei dem ich heftig genickt habe: „Menschen, die nicht gehetzt wirken, gelten als suspekt.“

Das trifft ins Schwarze. Wir haben eine Kultur geschaffen, in der dieser innere Dialog als Beweis für Engagement gilt. Wer nicht gestresst wirkt, arbeitet anscheinend nicht hart genug.

Aber hier ist das Paradoxe: Dieser permanente Kommentar macht uns nicht produktiver. Er erschöpft uns nur.

Rusinek sprach auch über die Kunst der Subtraktion: „Wir Menschen sind Meister der Addition, der Maximierung – egal, was wir erreichen, da geht immer noch mehr.“

Was wäre, wenn die wichtigste Subtraktion nicht weniger Arbeit wäre, sondern weniger Selbstgespräche? Was wäre, wenn wir einfach aufhören würden, uns permanent zu kommentieren?

„Zum ersten Mal verstand ich: Der unsichtbare Teil kostet mehr Energie als die sichtbare Arbeit.“

Als ich den Kommentator entließ

Vor ein paar Monaten bekam ich die Chance, diese Theorie zu testen. Launch eines neuen Trainings. Videos, die neu gedreht werden mussten, weil die Technik versagt hatte. Unerwartete Kundenanfragen. Ein Kalender, der aussah wie Tetris kurz vor dem Game Over.

Normalerweise wäre mein innerer Kommentator in den Overdrive gegangen: „Warum jetzt? Das wird nie fertig. Ich hätte früher anfangen sollen.“

Aber diesmal entschied ich bewusst: Ich höre auf, mir zu erzählen, warum das alles schwierig ist und nicht geht.

Video crasht? Neu aufnehmen. Punkt.
Kundenanfrage kommt? Anhören, entscheiden, antworten..
Zeitplan gerät durcheinander? Neu planen..

Nur handeln. Kein kommentieren.

Das Ergebnis war verblüffend: Ich war nicht nur entspannter – ich war auch früher fertig als geplant. Die ganze Energie floss in die Lösung, nicht in die Bewertung des Problems.

Zum ersten Mal verstand ich: Der unsichtbare Teil kostet mehr Energie als die sichtbare Arbeit.

Was passiert ohne den inneren Kritiker

Eine Kundin beschrieb es so: „Mir fiel auf, dass ich jede E-Mail zweimal bearbeite. Einmal emotional – mit dem ganzen inneren Drama. Und einmal praktisch – wenn ich sie tatsächlich beantworte.“

Das ist der Punkt. Die E-Mail selbst ist neutral. Text auf einem Bildschirm. Alles andere – die Bewertung, die Sorge, die Dramatisierung – das fügen wir hinzu.

Ein Geschäftsführer drückte es so aus: „Früher war jede unerwartete Situation ein Drama in meinem Kopf. Heute erkenne ich: Das Drama war nur mein Kommentar zur Situation. Die Situation selbst war nur eine Situation.“

Ohne den permanenten Kommentar bleibt mehr Kapazität für das Wesentliche.

Es ist einfacher als gedacht

Vielleicht denkst du jetzt: „Das klingt schön, aber in meiner Realität ist das nicht so einfach.“

Interessant. Wer genau sagt das da gerade? Merkst du, wie der innere Kommentator schon wieder angesprungen ist? Er erklärt dir gerade, warum das nicht funktioniert.

Hier ist die gute Nachricht: Du musst nicht dein ganzes Leben umkrempeln. Du musst nicht weniger arbeiten oder deine Ziele aufgeben.

Du musst nur anfangen zu bemerken, wann dieser unsichtbare Teil anspringt.

Diese Stimme, die sofort bewertet: „Das ist stressig. Das ist schlecht getimed. Das macht alles kompliziert.“

Das ist nicht deine eigentliche Arbeit. Das ist der Kommentar zur Arbeit.

Und Kommentare sind optional.

Der Unterschied ist dramatisch

Meine Kundin von damals arbeitet heute anders. Nicht weniger Stunden, nicht weniger Verantwortung. Aber ohne den permanenten inneren Dialog über ihre Arbeit.

„Ich hätte nie gedacht, dass es so einen Unterschied macht“, sagte sie letztens. „Dieselbe Arbeit, aber plötzlich habe ich so viel mehr Energie. Als hätte ich jahrelang 50 Kilo Gepäck mitgeschleppt, ohne es zu merken.“

Das ist der wahre Unterschied zwischen erschöpft und energievoll. Nicht die Menge der Arbeit. Sondern ob wir sie mit oder ohne permanenten Kommentar machen.

Der unsichtbare Teil ist der größte Energieräuber im modernen Arbeitsleben.

Und das Beste: Es ist der einzige Teil, den du sofort abstellen kannst.

Du musst nur erkennen, dass du derjenige bist, der da kommentiert.

Alles Liebe

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