Innerer Frieden finden: Mein Weg nach 20 Jahren | Ein Erfahrungsbericht

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern: Ich war Ende zwanzig und mir ging es gar nicht gut. Meine damalige Beziehung lag in Trümmern, ich fühlte mich vom Leben überfordert und meine Allgemein-Stimmung würde ich als depressiv bezeichnen.

An einem lauen Sommer-Abend saß ich auf der Terrasse, verzweifelt. Ich wollte raus. Raus aus der Beziehung. Raus aus dem damaligen Job. Raus aus meinem Leben. Raus aus MIR.

Denn tatsächlich hatte ich damals das Gefühl, „mit mir“ nicht mehr leben zu können und zu wollen. So wie ich war, war nicht das, was ich sein wollte.

Zwei Versionen meiner Zukunft

Als ich damals so auf der Terrasse saß, hatte ich im Kopf zwei Bilder:

Das eine Bild zeigte eine „ältere“ Frau, deren Gesicht von Verbitterung gezeichnet war. Mit nach unten gezogenen Mundwinkeln und tiefen Sorgenfalten suchte sie in jedem Gespräch nach dem Negativen. Sie kritisierte andere und sich selbst. Morgens empfand sie den neuen Tag als Last, zog sich mehr und mehr zurück und haderte mit allem und jedem. Das Leuchten in ihren Augen war längst erloschen.

Das zweite Bild hingegen zeigte eine völlig andere Version des Älterwerdens: Eine Frau, die jeden Morgen mit einem Gefühl tiefer Dankbarkeit aufwachte. Sie hatte gelernt, das Leben in all seinen Facetten anzunehmen und zu genießen. Mit einer natürlichen Leichtigkeit folgte sie ihren wahren Interessen und Leidenschaften, ohne sich von den Erwartungen anderer einschränken zu lassen. In ihrem Herzen trug sie einen tiefen Frieden – mit ihrer Vergangenheit, mit sich selbst und mit anderen Menschen. Sie konnte über sich selbst lachen und nahm die kleinen Widrigkeiten des Alltags mit Humor. Ihre authentische Art, durchs Leben zu gehen, inspirierte andere Menschen und ermutigte sie, ebenfalls ihren eigenen Weg zu finden.

Damals war mir klar: Wenn ich so weiterlebe wie bisher, dann werde ich zu Frau Nummer 1 – ich war ja schon auf dem besten Weg dorthin.

Ich wollte aber Frau Nummer 2 sein und werden.

Nur wie?

Wo stehe ich heute?

Heute, Ende 2024, bin ich selbst diese „ältere“ Frau geworden. Der Weg hierher war nicht einfach – gepflastert mit Jahren des Suchens und manchmal auch der Verzweiflung. Es gab viele Hochs und Tiefs, keine dramatischen Schicksalsschläge, aber das Leben fühlte sich oft wie eine Fahrt auf der Achterbahn an.

Nun sitze ich wieder auf einer Terrasse – einer anderen als damals – und blicke in den blauen Winterhimmel. Als ich das vergangene Jahr Revue passieren lasse, trifft mich diese Erkenntnis wie ein warmer Sonnenstrahl: Ich habe es tatsächlich geschafft. Ich bin zu der Frau geworden, die ich mir damals erträumt hatte.

Vielleicht sitzt auch du gerade an deinem Lieblingsplatz, lässt das vergangene Jahr in Gedanken vorüberziehen und malst dir aus, wie dein nächstes Jahr – oder die nächsten Jahre – aussehen könnten. Und spürst dabei diese leise Sehnsucht, weil du noch nicht dort angekommen bist, wo du in deinem Innersten sein möchtest. Weil dein Leben sich noch nicht wie dein „wahres“ Leben anfühlt. Weil immer noch etwas fehlt.

Ich möchte die Erkenntnisse und Erfahrungen mit dir teilen, die mir auf meinem Weg geholfen haben. Damit auch du in einem Jahr entspannt dasitzen und dir denken kannst: „Ja, genauso soll es sich anfühlen. Das ist es!“

1.   Es ist niemals das Außen

In den vergangenen 20 Jahren habe ich Beziehungen, Wohnorte, Jobs gewechselt. Immer in der Hoffnung, dass wenn die „richtige“ Beziehung, der „richtige“ Job oder ausreichend Geld vorhanden sind, dann geht es mir endlich besser.

Der Rolls-Royce-Irrtum

Aber das ist ein Trugschluss. Coco Chanel meinte einmal: „Ich weine lieber in einem Rolls-Royce als in der U-Bahn.“ Sagte aber auch, dass sie nicht wisse, ob Geld glücklich macht. Françoise Sagan ergänzte treffend: „Auch in einem Rolls-Royce wird geweint, vielleicht sogar mehr als in einem Bus.“

Tief drinnen ist uns allen klar, dass weder Geld noch Beziehungen glücklich machen. Und trotzdem – trotzdem – versuchen wir, die äußere Welt zu verändern, damit wir uns innerlich zufrieden fühlen.

„Wenn ich doch nur mehr Geld hätte …“ „Wenn sich diese Person anders verhalten würde …“ „Wenn ich mehr Zeit hätte …“ „… Dann endlich wäre ich glücklich.“

Aber so funktioniert das nicht. So funktionieren wir Menschen nicht.

Zufriedenheit liegt nicht im Außen und nicht in der Zukunft. Sie liegt im Hier und Jetzt, in dir drinnen. Immer! Ganz gleich, was im Außen passiert.

Der Weg nach innen

Zufriedenheit liegt nicht im Außen und nicht in der Zukunft. Sie liegt im Hier und Jetzt, in dir drinnen. Immer! Ganz gleich, was im Außen passiert.

Wenn du jetzt denkst: „Aber da draußen passiert so viel, wie kann ich da zufrieden sein?“ Genau das ist der Punkt: Solange wir erwarten, dass das Außen endlich perfekt nach unseren Vorstellungen abläuft, bleiben wir unzufrieden und ängstlich.

Der erste Schritt zur Veränderung ist diese einfache, aber doch schwierige Erkenntnis: Dein innerer Zustand hängt nicht von äußeren Umständen ab.

Was mir geholfen hat: Ich begann zu beobachten, wie oft ich dem Außen die „Schuld“ für meine Gefühle gab. Und dann fragte ich mich: „Stimmt das wirklich? Muss ich mich schlecht fühlen, nur weil XY passiert ist?“

Die überraschende Antwort war immer: Nein, muss ich nicht. Ich habe die Wahl. Und du hast sie auch!

2. Es sind immer nur unsere Gedanken

Ich habe diesen Satz tausendmal gehört und mir immer nur gedacht: Was heißt, es sind nur unsere Gedanken? Da gibt es Kriege, da gibt es Krankheiten, da gibt es schwere Schicksalsschläge. Das sind keine Gedanken. Das ist die Realität!!!

Eine neue Realität

Es gibt eine Geschichte, die Stephen R. Covey im Buch „The 7 Habits of Highly Effective People“ erzählt:

„Ich erinnere mich an einen kleinen Paradigmenwechsel, den ich eines Sonntagmorgens in der U-Bahn in New York erlebte. Die Menschen saßen ruhig da – einige lasen Zeitungen, andere waren in Gedanken versunken, wieder andere ruhten sich mit geschlossenen Augen aus. Es war eine ruhige, friedliche Szene.

Doch plötzlich stiegen ein Mann und seine Kinder in den Waggon ein. Die Kinder waren so laut und ungestüm, dass sich die gesamte Atmosphäre augenblicklich veränderte. Der Mann setzte sich neben mich und schloss die Augen, offenbar völlig unbeeindruckt von der Situation. Die Kinder schrien hin und her, warfen Dinge durch den Waggon und rissen sogar anderen Fahrgästen die Zeitungen aus der Hand. Es war extrem störend. Und dennoch tat der Mann neben mir nichts. Es war schwer, sich nicht zu ärgern. Ich konnte kaum fassen, wie unsensibel er war, seine Kinder so herumlaufen zu lassen, ohne etwas dagegen zu unternehmen, ohne jegliche Verantwortung zu übernehmen. Es war offensichtlich, dass auch alle anderen in der U-Bahn irritiert waren.

Schließlich wandte ich mich mit, wie ich fand, ungewöhnlicher Geduld und Zurückhaltung an ihn und sagte: „Entschuldigen Sie, Ihre Kinder stören wirklich viele Menschen. Könnten Sie sie vielleicht ein wenig mehr unter Kontrolle bringen?“

Der Mann hob den Blick, als würde er die Situation zum ersten Mal bewusst wahrnehmen, und sagte leise: „Oh, Sie haben recht. Ich sollte wohl etwas tun. Wir kommen gerade aus dem Krankenhaus, wo ihre Mutter vor etwa einer Stunde gestorben ist. Ich weiß nicht, was ich denken soll, und ich glaube, sie wissen auch nicht, wie sie damit umgehen sollen.“

Kannst du dir vorstellen, was ich in diesem Moment empfand? Mein Paradigma veränderte sich. Plötzlich sah ich die Dinge anders, und weil ich sie anders sah, dachte ich anders, fühlte anders und verhielt mich anders. Meine Verärgerung verschwand. Ich musste mich nicht bemühen, meine Einstellung oder mein Verhalten zu kontrollieren; mein Herz war von dem Schmerz des Mannes erfüllt. Gefühle von Mitgefühl und Anteilnahme flossen frei.

„Ihre Frau ist gerade gestorben? Oh, das tut mir so leid! Können Sie mir davon erzählen? Wie kann ich Ihnen helfen?“ Alles änderte sich in einem einzigen Augenblick.“

Ganz selten haben wir alle Informationen. Wir wissen nicht, warum Menschen so agieren, wie sie es tun. Doch all der Ärger, die Wut, der Frust, die Angst, aber auch Freude und Mitgefühl entstehen in uns.

Die Macht der Perspektive

Das sind Gedanken!

Nicht, dass die Frau gestorben war – das war ein Fakt.

Aber unsere Interpretation der Situation, unsere Reaktion darauf – die werden durch unsere eigenen Gedanken geformt.

Ganz selten haben wir alle Informationen. Wir wissen nicht, warum Menschen so agieren, wie sie es tun. Doch all der Ärger, die Wut, der Frust, die Angst, aber auch Freude und Mitgefühl entstehen in uns – je nachdem, was wir über Menschen, Situationen oder uns selbst in dem Moment denken.

Auch hier haben wir eine Wahl: Wir können „hinter“ unsere Gedanken schauen. Wir müssen sie nicht als DIE einzige Wahrheit akzeptieren. Wir können hinterfragen, uns mehr Informationen einholen und unsere Sichtweise ändern.

Wenn wir das tun, verändert sich unsere Realität. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

3. Hab keine Angst vor deinen Gefühlen

Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich „Angst“ vor mir selbst hatte. Vor meinen Gefühlsausbrüchen und starken Emotionen. Irgendetwas passierte und – wusch – war ich schon wieder in meinem emotionalen Drama gefangen.

Danach kam das schlechte Gewissen, wenn ich aus dieser negativen Emotion heraus gehandelt hatte. Oder ich haderte mit mir selbst, weil ich doch viel souveräner sein sollte.

Sydney Banks sagte: „If people learned not to be afraid of their feelings, that alone would change the world.“ (Übersetzung: „Wenn Menschen lernen würden, keine Angst vor ihren Gefühlen zu haben, würde allein das die Welt verändern.“)

Wir Menschen haben Gefühle. Das ist das Normalste auf der Welt. Doch irgendwann haben wir begonnen, diese Gefühle in ‚gute‘ und ’schlechte‘ einzuteilen.

Die Illusion der „guten“ und „schlechten“ Gefühle

Unsere Gesellschaft suggeriert uns ständig, dass wir uns „gut fühlen“ müssen. Wir stolpern von einem Wellness-Urlaub in den nächsten, von einem Kick zum anderen. Und fühlen wir uns mal schlecht – dann müssen wir sofort etwas dagegen tun. Als würde mit uns etwas nicht stimmen.

Nein!

Wir Menschen haben Gefühle. Das ist das Normalste auf der Welt. Doch irgendwann haben wir begonnen, diese Gefühle in „gute“ und „schlechte“ einzuteilen.

Gute Gefühle – Ja bitte.

Schlechte Gefühle – Nein danke.

Dabei sind Gefühle weder schlecht noch gut. Es sind einfach nur Gefühle. Und wenn wir verstehen, dass sie nur die körperliche Erscheinung unserer Gedanken sind – wo ist dann das Problem?

Der 90-Sekunden-Trick

Die Neurowissenschaftlerin Dr. Jill Bolte Taylor entdeckte etwas Faszinierendes: Ein Gefühl durchläuft in unserem Körper einen biochemischen Prozess von höchstens 90 Sekunden. In dieser Zeit werden wir von Emotionshormonen geflutet – und dann ist der körperliche Aspekt des Gefühls vorbei.

Stell dir vor, du erhältst eine kritische E-Mail. Sofort steigt Ärger in dir auf: Dein Herz schlägt schneller, deine Muskeln spannen sich an. Wenn du jetzt nichts tust – also weder gegen das Gefühl ankämpfst noch eine Geschichte darüber spinnst – wird diese körperliche Reaktion nach 90 Sekunden abklingen. Wie eine Welle, die über dich schwappt und dann wieder abebbt.

Der Trick ist also:

  1. Erkenne das aufkommende Gefühl
  2. Erlaube dir, es für 90 Sekunden vollständig zu spüren
  3. Beobachte, wie es von allein wieder geht

Alles, was über diese 90 Sekunden hinausgeht, ist das Ergebnis unserer Gedanken, die das ursprüngliche Gefühl am Leben halten.

Je mehr du übst, deine Gefühle als das zu akzeptieren, was sie sind – temporäre biochemische Prozesse – desto weniger Macht haben sie über dich.

Der Kreis schließt sich

Die vielen Einsichten, die ich in meinem Leben gesammelt habe, haben mich Schritt für Schritt zu der Frau werden lassen, die ich heute bin. Die Frau, die ich mir damals auf der Terrasse erträumt hatte.

Nein, ich bin nicht immer gelassen. Manchmal ärgere ich mich noch immer über „das Außen“. Und ja, auch ich habe noch Tage, an denen meine Gefühle Achterbahn fahren.

Aber ich weiß jetzt: Das macht mich nicht zu einem schlechteren Menschen. Das sind einfach nur Gedanken und Gefühle, die kommen und gehen. Wie Wolken am Himmel. Der Himmel selbst – mein innerer Frieden – bleibt davon unberührt.

Innerer Frieden bedeutet nicht, zu einem emotionslosen Roboter zu werden. Er bedeutet, die Stürme des Lebens besser meistern zu können.

Vom Suchen zum Finden

Was mich verändert hat, sind drei fundamentale Wahrheiten:

  1. Es liegt nie am Außen: Weder Geld noch der perfekte Partner oder der Traumjob machen uns dauerhaft glücklich. Innerer Frieden entsteht in uns selbst, unabhängig von äußeren Umständen.
  2. Unsere Gedanken erschaffen unsere Realität: Wie wir eine Situation interpretieren, bestimmt, wie wir sie erleben. Wir haben immer die Wahl, eine andere Perspektive einzunehmen.
  3. Gefühle sind unsere Verbündeten: Statt sie zu bekämpfen oder zu fürchten, können wir lernen, sie als vorübergehende Wellen zu akzeptieren. Sie machen uns menschlich, aber sie definieren uns nicht.

Diese Erkenntnisse sind mehr als nur Theorie – sie sind der Schlüssel zum inneren Frieden, den ich so lange gesucht hatte. Mit ihnen habe ich aufgehört zu suchen, weil ich endlich gefunden hatte, wonach ich mich immer gesehnt hatte: Frieden mit mir selbst und dem Leben.

Innerer Frieden bedeutet nicht, zu einem emotionslosen Roboter zu werden. Er bedeutet, die Stürme des Lebens besser meistern zu können. Denn diese Stürme wird es immer geben – das können wir nicht ändern. Wie wir damit umgehen, aber sehr wohl.

Und genau das wünsche ich auch dir: Dass du erkennst, dass dein „wahres Ich“ viel größer ist als deine momentanen Gedanken und Gefühle. Dass du anfängst, dir selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen. Und dass du in einem Jahr – vielleicht auch an deinem Lieblingsplatz sitzend – spürst: Ja, ich bin angekommen. Bei mir.

Was sind die Gedanken oder Gefühle, die dich gerade davon abhalten, in deinem Inneren Frieden zu finden? Schreib sie auf – oder teile sie hier, wenn du möchtest. Ich bin gespannt, wie es dir damit geht!

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Wenn du das Gefühl hast, dass du Unterstützung brauchst, um deine Energie zu stärken oder den Ballast loszulassen, habe ich drei Angebote für dich:

  • Mein Workbook „Das Geheimnis kluger Entscheidungen“, das dir Schritt für Schritt hilft, innere Klarheit zu finden und Entscheidungen zu treffen, die sich gut anfühlen.
  • Du willst lieber allein mit mir sprechen? Dann buche dir ein persönliches Klarheits-Gespräch mit mir. Ich nehme mir viel Zeit für deine Fragen und Anliegen und bereits das erste Gespräch verlässt du schon mit viel mehr Klarheit für deine nächsten Schritte.

Ich freue mich, dich auf deinem Weg zu mehr Klarheit und Leichtigkeit zu begleiten.

Alles Liebe,
Silvia

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