So erreichst du deine Ziele
Vielleicht kennst du das: Du setzt dir ein Ziel, planst akribisch und arbeitest hart darauf hin, aber irgendwie fühlt sich der Weg anstrengend und stressig an. Oder du erreichst dein Ziel, aber das große Glücksgefühl bleibt aus. Nur warum ist das so?
In diesem Artikel schauen wir uns an, warum sich Ziele erreichen oft schwer und mühsam anfühlt, wie du den größten Fehler bei der Ziel-Erreichung vermeidest und was du tun kannst, wenn du unterwegs ins Stocken gerätst.
Die Illusion des perfekten Plans
Besonders im beruflichen Kontext wird uns beigebracht, dass wir ohne klare Ziele nicht erfolgreich sein können. Und noch besser, so heißt es, wenn diese Ziele „smart“ sind: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Diese „smarten“ Ziele sind ein weitverbreitetes Konzept, und auf den ersten Blick klingt das absolut sinnvoll. Schließlich geht es darum, sich klare Vorgaben zu machen, die uns Orientierung und Motivation geben sollen.
Wir lernen auch, dass wir uns anstrengen müssen, dass wir uns durchbeißen sollen, weil ein Ziel erst dann wirklich wertvoll ist, wenn es uns fordert. Auf Wienerisch: Es muss a bissal wehtun, sonst ist es nichts wert.
Und so setzen wir uns Ziele, erstellen To-do-Listen, planen jeden Schritt bis ins kleinste Detail. Aber trotz all dieser Theorie und genauester Planung gelingt es uns oft nicht, unsere Ziele so mühelos zu erreichen, wie wir es uns wünschen. Stattdessen haben wir eher das Gefühl, das Universum hat sich gegen uns verschworen und wirft uns einen Stein vor den anderen auf den Weg.
Die innere Wahrheit hinter äußeren Zielen
Jetzt ist es tatsächlich so, dass sich das Leben nur sehr selten an unsere eigenen Vorstellungen und Pläne hält. Es kommt immer irgendwas dazwischen. Das ist zwar unangenehm, aber meist schaffen wir es, Lösungen für diese unerwarteten Probleme zu finden.
Aber der eigentliche Grund, warum sich das Ziel erreichen so schwer anfühlt, liegt nicht an den Zielen selbst, auch nicht in der Qualität unserer Planung oder an äußeren Umständen.
Der Kern des Problems liegt viel tiefer. Und zwar in uns selbst. In all unseren Vorstellungen, Erwartungen, Sorgen, Ängsten und Befürchtungen.
Es sind unsere inneren Ziele, die meist verborgen, subtil und verdeckt sind. Die machen uns das Leben schwer, vor allem, wenn wir sie nicht entdecken.
Äußere und innere Ziele unterscheiden
Es ist uns selten bewusst, dass es beim Ziele setzen und erreichen zwei Ebenen gibt:
- Zunächst mal die offensichtliche: Das äußere Ziel – das, was wir konkret erreichen wollen. Das kann ein Projekt sein, eine bestimmte Anzahl von Kund:innen, die wir gewinnen möchten, oder ein bestimmter Meilenstein in unserer beruflichen Laufbahn. Diese äußeren Ziele sind das, was du sehen und angreifen kannst.
- Und dann gibt es noch eine zweite, weniger offensichtliche Ebene: das innere Ziel.
Oft sind es Gefühle wie Sicherheit, Anerkennung, Zufriedenheit oder Erfolg, die wir uns insgeheim erhoffen. Diese inneren Ziele sind jedoch nicht so leicht zu fassen oder zu messen wie die äußeren. Sie zeigen sich auch nicht so offensichtlich und wir übersehen sie deshalb leicht.
Wenn Zahlen zum Stressfaktor werden
Um das besser zu verdeutlichen, nehmen wir ein konkretes Beispiel: Stell dir vor, du startest ein neues Projekt und setzt dir das Ziel, eine bestimmte Anzahl von Teilnehmer:innen zu gewinnen, sagen wir 20. Du planst sorgfältig, machst dir einen detaillierten Ablaufplan und setzt jede notwendige Maßnahme um, um dein Ziel zu erreichen. Allerdings, die Tage vergehen und niemand meldet sich an.
Was tust du? Setzt du einfach neue Maßnahmen und adaptierst deinen Plan?
Oder aber ist es eher so, dass du von Tag zu Tag unruhiger wirst, zu zweifeln beginnst, ob dein Angebot gut genug ist und sogar überlegst, das Projekt ganz auf Eis zu legen?
Wenn du so tickst, wie viele von uns, dann fällst du eher in Kategorie zwei.
Nur was passiert hier genau?
Das äußere Ziel ist klar definiert – wir wollen eine bestimmte Zahl erreichen. Also warum arbeiten wir nicht einfach weiter? Woher kommen die Zweifel, Sorgen, Befürchtungen?
Die entstehen, wenn wir eigentlich noch ein inneres Ziel verfolgen. In diesem Fall könnte es Anerkennung und Bestätigung sein.
Melden sich Leute an, dann erhalten wir die Bestätigung, dass wir gute Arbeit leisten. Tun sie das nicht, bedeutet das für uns, dass unser Produkt oder wir selbst nicht gut genug sind.
Irre oder?
Und meistens ist uns nicht einmal bewusst, dass wir diesen Zusammenhang herstellen.
„Stress entsteht, wenn wir versuchen, innere Bedürfnisse durch äußeren Erfolg zu stillen.“
Reflexion statt Aktion
Wird dieser innere Prozess in Gang gesetzt, dann erleben wir Stress oder Druck. Und meistens verfallen wir dann in Aktionismus – wir tun noch mehr, um unser Ziel zu erreichen. Viele denken: „Wenn ich nur noch konsequenter bin, noch mehr arbeite und meine To-Do-Listen perfektioniere, dann wird das schon.“
Das ist aber tatsächlich der größte Fehler, den wir in so einer Situation machen können. Denn in diesem Fall, in dem ein inneres Ziel das äußere überlagert, hilft mehr von selben überhaupt nicht.
Der innere Druck entsteht nicht durch mangelnde Anstrengung oder unzureichende Planung – er kommt aus einem tiefer liegenden inneren Bedürfnis, das nicht einfach durch äußeren Erfolg gestillt werden kann.
Was hilft also wirklich?
Anstatt noch mehr Energie in die Arbeit an deinem äußeren Ziel zu stecken, ist es effektiver, innezuhalten und zu reflektieren.
Tritt einen Schritt zurück und frage dich: „Was erwarte ich wirklich von diesem Ziel? Was hoffe ich zu fühlen, wenn ich es erreicht habe?“
Äußere Arbeit für äußere Ziele, innere Arbeit für innere Ziele
Der Schlüssel liegt darin, dir einmal überhaupt über diese Diskrepanz bewusst zu werden. Tust du das, bist du schon viel weiter als viele Menschen, die überhaupt keine Ahnung von inneren und äußeren Zielen haben oder sich nie Gedanken darüber machen.
Als Nächstes trenne diese beiden Ebenen. Für deine äußeren Ziele mach dir Pläne, To-Do-Listen, alles, was du sonst benötigst und arbeite daran.
Für die innere Ebene hilft viel Reflexion, was eine Form der inneren Arbeit ist. Je klarer dir deine eigenen Gedankengänge, Muster, Vorstellungen und Erwartungen sind, umso besser kannst du an ihnen arbeiten.
Wenn du das regelmäßig tust, werden diese beiden Ebenen irgendwann im Einklang sein. Du wirst klar erkennen, wenn du deine äußeren Ziele mit inneren Erwartungen belastet und weißt auch, wie du dich davon befreien kannst.
Was dir insgesamt sehr viel mehr Leichtigkeit und Freude in deinem Tun bringt, aber letztendlich auch mehr Erfolg und Erfüllung beim Erreichen deiner Ziele.